
Indien hat ja bisher nicht wirklich als Autohersteller von sich Reden gemacht. Dabei rollt dort ein wahrer Kulturschatz über die Strassen. Er befördert Generationen indischer Familien durch Neu-Delhi, über staubige Pisten in die Vorberge des Himalaja, zu den Kamelmärkten in Rajasthan. In Europa hingegen weitgehend unbekannt: der Ambassador von Hindustan.
Der Hersteller Hindustan Motors in Uttarpara (nahgelegen bei Kalkutta) produziert diesen Volksliebling seit sage und schreibe über 50 Jahre. Und der Ambassador erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Die dreimal ins Amt der Premierministerin gewählte Indira Gandhi ließ sich so gern im Ambassador umherchauffieren, dass es in der Hauptstadt hieß, Indien werde von der Rückbank eben eines Ambassador regiert. Touristen aller Länder erwartet eine Armada des Millionseller am Flughafen Neu-Delhis. Alle in gelb, die meisten mit Blumen am Rückspiegel. Die Rückbank einladend wie das Sofa von Oma Lieselotte.
Die indische Regierung leistet sich eine Flotte von immerhin 5.000 Fahrzeugen des Ambassador. Diese sind leicht zu erkennen am Rotlicht, wie bei uns die Polizei Blaulicht hat. Als Inspiration beim Design bediente sich Hindustan übigens beim Morris Oxford. Der Ambassador ist im Prinzip eine von allen Seiten rundgelutschte Familienkutsche, selbst das Dach trägt stolz eine runde Wölbung. Und diese Wölbung hat der Ambassador seinen Spitznamen in der Bevölkerung zu verdanken: der schwangere Büffel ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen