Vor ein paar Tagen schrieb ich noch ein paar Zeilen über das limitierte Sondermodell des Jaguar XK, nun steht er vor mir. Live, vor Ort und in Farbe. Der XKR-S.
200 Exemplare sollen das Licht der Welt erblicken, genau im Zuge der Übernahme durch die Inder (Tata). Einhundert Stück sind für den deutschen Markt bestimmt, der Rest teilt sich auf das Heimatland United Kingdom und das restliche Europa. Hier steht sie nun, die Raubkatze, mitten im Herzen von Aschaffenburg in der Tiefgarage. Auf den ersten Blick sieht der XKR-S beinahe aus wie seine Serienbrüder. Erst auf den zweiten Blick fällt eine tiefer gezogene Frontschürze und der Heckbereich mit Diffusor-Anmutung und Mini-Heckspoiler ins Auge. Aber dies kann ja nicht den Mehrpreis von rund 20.000 Euro gegenüber der Serienversion rechtfertigen, oder? Natürlich nicht, im Innenraum geht es weiter. Mein Popo gleitet auf den abgesteppten sehr hochwertigen Lederstuhl, mein Blick schweift über die Motorhaube entlang am pigmentiertem schwarzen Lack, der so lecker anmutet, das man man liebsten mit der Zunge darüber gleiten möchte. Keine Frage, das Auto ist Erotik pur!
Überzeugt Euch selbst:
Automobilly Video - Brettern im XKR-S
Hmmm, ich erwische mich bei dem Gedanken, was würde denn passieren, wenn ich den Wagen nach der Testfahrt nicht mehr zurück bringen würde? Vor meinem geistigen Auge läuft eine heisse Verfolgungsjagd quer durch Europa ab, die Katze und ich eine Einheit. Keiner könnte uns stoppen (ausser vielleicht die Spritpreise). Ein Klopfen an der Scheibe holt mich zurück in die Wirklichkeit. "Na Fräulein, dürfen Sie heute den Wagen von ihrem Freund fahren?" Am Fahrzeug steht ein Herr im mittleren Alter. Da ich keine Lust auf Geschwätz mit dem alten Mann habe, nicke ich kurz und lasse meinen Blick weiter schweifen über eine perfekte Verarbeitung mit Alcantara-Dachhimmel. Was ganz feines.
Nun aber weg von der Theorie und hin zu der Praxis. Die da heisst "Start your engine". Auch hier höre ich mit Wohlgenuss den Unterschied zum Serienbruder. Man könnte meinen, der Drehzahlmesser sei direkt mit meinem Adrenalin verbunden ...
In Aschaffenburg zu leben hat den Vorteil, man hat den Spessart direkt vor der Türe. Mit allen Vorzügen der kurvigen Strassen in schöner Landschaft eingebettet. Und hier spüre ich, ist das Revier der Raubkatze. Die gekürzten Federn spürt man in jeder Kurve, eine Strassenlage wie auf Schienen. Man fühlt sich zu jedem Zeitpunkt absolut sicher, kein Übersteuern und kein Untersteuern. Ein wirklich ausgereiftes Automobil.
Mein persönliches Fazit nach einem Vormittag ganz nach meinem Geschmack:
Kaufempfehlung STRONG BUY. Die verschärfte XKR-S Version beschleunigt wie der Teufel, erreicht Kurvengeschwinigkeiten im Spessart jenseits von gut und böse. Und im Notfall beissen die Alcan-Bremsen unbarmherzig zu.
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